Der Alltag im Jugendheim während der Corona Pandemie
Der Umgang mit der Corona-Krise stellt alle Beteiligten der Kinder- und Jugendhilfe vor grosse Herausforderungen.
23.5.2020
Der Umgang mit der Corona-Krise stellt alle Beteiligten der Kinder- und Jugendhilfe vor grosse Herausforderungen.
Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass die Jugendheime weiterhin Aufnahmen tätigen. Auch die Schenkung Dapples ist offen für Neuaufnahmen. Selbstverständlich setzen wir dabei die Pandemie-Regeln des Bundes um.
Zum Schutz unserer Jugendlichen und Mitarbeitenden wurde eine Task Force „Corona-Pandemie“ aufgestellt, die sich täglich über die aktuellen Informationen vom Bund informiert und die Umsetzung im Heim in die Wege leitet.
Das Wichtigste, das Hygienekonzept, wurde erstellt und umgesetzt. Mehrmals täglich schwärmen nun Mitarbeitende und Lernende des Betriebsunterhalts aus, um alle Türklinken, Schrankgriffe und Treppengeländer des Heims zu desinfizieren.
Es wurde Schutzmaterial organisiert und Vorerkrankungen bei Jugendlichen und Mitarbeitenden abgeklärt. Auch wurde ein Informationsportal erstellt, wo sich alle jederzeit über Neuigkeiten informieren können. Fragen von Jugendlichen und Mitarbeitenden werden laufend entgegengenommen und in der Task Force-Gruppe besprochen und ins Informationsportal gestellt.
Mitarbeitende im sozialpädagogischen Bereich, die wegen Vorerkrankungen ins Homeoffice versetzt wurden, fehlten nun bei der Betreuung im Alltag. Es wurde beschlossen einen öffentlichen Aufruf zu starten, dass wir Heldinnen und Helden suchen, die unsere Mitarbeitenden im sozialpädagogischen Bereich im Alltag entlasten können. Es haben sich zu unserer Freude viele Interessierte gemeldet. Studenten, die zum Beispiel Psychologie studieren und gerade auf der Suche nach einem Praktikum waren, aber auch ausgebildete Sozialpädagogen, die wegen der Pandemie ihre Weltreise frühzeitig abbrechen mussten oder ihre neue Stelle wegen der Pandemie noch nicht antreten konnten. Wir mussten sogar einige Absagen erteilen.
Das Social Distancing wurde besprochen und in den verschiedenen Wohngruppen, Werkstätten und Büros bestmöglich umgesetzt. In den Werkstätten, wo Berufsbildende Jugendliche aus weniger als 2m-Distanz anleiten müssen, gilt Maskenpflicht. Auf den Wohngruppen wurden je zwei Krankenzimmer und der Zugang zu einem eigenen Bad eingerichtet, sollte ein Jugendlicher positiv auf Covid 19 getestet werden. Besuche aus anderen Wohngruppen sind nach vorheriger Anmeldung erlaubt, sofern das Social Distancing eingehalten wird.
Unsere Trainings- und Orientierungswerkstatt stellt neu Trennwände aus Plexiglas mit schönen Holzfüssen her und hat alle Sitzungszimmer damit ausgerüstet. Nicht nur intern bei uns sind solche Trennwände eine gute Unterstützung für den täglichen Betrieb, sie sind auch für unsere Kunden bestell- und lieferbar. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an unsere Trainings- und Orientierungswerkstatt.
Alle grösseren Heimanlässe wurden vorsorglich bis auf Weiteres abgesagt. Auch die Vermietung unseres Theatersaals sowie der Sitzungszimmer werden solange wie nötig ausgesetzt. Intern finden nur die nötigsten Sitzungen statt. Dabei werden die Pandemie-Regeln eingehalten. Jugendliche können ihre Termine, z. B. Therapien, online abhalten. Dazu wurde ein Sitzungszimmer mit WLAN-Anschluss und einem grossen Bildschirm ausgerüstet.
Eine wichtige Frage bleibt noch: Wie sage ich‘s unseren Jungs?
Gemäss BAG gehören Kinder und Jugendliche nicht zur gefährdeten Altersgruppe. Also, wie erklären wir ihnen, dass es auch darum geht, dass sie andere nicht anstecken dürfen, die gefährdet sind? Nebst vollumfänglicher Information über die Ansteckungsgefahr, die Hygienevorschriften und das Verhalten auf der Gruppe und im Ausgang wurde ihnen ein altersgerechter Infofilm, der auf Youtube veröffentlicht wurde, gezeigt. Die Jugendlichen werden regelmässig informiert und die Situation wird in den Gruppen diskutiert.
Wir wünschen allen eine gute Gesundheit!